30. NOVEMBER 2022

Forsa-Umfrage zur Zukunft der Schule

Digitale Unterrichtsmedien fördern laut Lehrer:innen weder kritisches Denken noch Sozialkompetenz

    • Die Mehrheit nutzt digitale Unterrichtsmedien heute zur Einzelarbeit 
    • Knapp 80 Prozent der Lehrkräfte räumen Medienkompetenz hohen Stellenwert ein 
    • Fast die Hälfte der Lehrkräfte sieht sich zukünftig stärker in der Rolle des Lernbegleiters statt des Wissensvermittlers
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Schule befindet sich in einem digitalen Transformationsprozess. Die Herausforderungen, denen Schulleiter:innen, Lehrkräfte und auch Schüler:innen dabei ausgesetzt sind, sind vielfältig: Eine Umfrage unter mehr als 1.000 Lehrer:innen, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Brockhaus, Anbieter digitaler Unterrichtsmedien, zeigt, was digitale Medien ihrer Meinung nach leisten und was noch nicht, wie sich aus ihrer Sicht die Rolle der Lehrer:innen wandelt und worauf es in Zukunft ankommt.

Digitale Unterrichtsmedien werden vor allem zur Einzelarbeit genutzt

Noch immer verwendet über die Hälfte (58 Prozent) der Lehrkräfte ausschließlich oder überwiegend gedruckte Unterrichtsmaterialien. Etwa ein Drittel (35 Prozent) der Befragten nutzt gedruckte wie digitale Unterrichtsmedien gleichermaßen. Werden digitale Medien bereits heute im Rahmen der Schule genutzt, dann für folgende Einsatzgebiete: zur Unterrichtsvorbereitung (76 Prozent), zum selbstständigen Lernen (74 Prozent), um die Schüler:innen selbst recherchieren zu lassen (74 Prozent), gefolgt von der Nutzung im Frontalunterricht (63 Prozent). Digitale Medien sind demnach bisher weniger Mittel des gemeinsamen Lernens, sondern werden vor allem zur Einzelarbeit und Wissensvermittlung genutzt.

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“Die Umfrageergebnisse von Forsa zeigen uns, dass an Lehrer:innen viel stärker die Potenziale digitaler Unterrichtsmedien herangetragen werden müssen. Es muss vermittelt werden, dass digitale Medien sich hervorragend zum gemeinsamen Lernen eignen. Bildungsinstitutionen sollten hier mehr Orientierung, Austausch und Inspiration geben, sodass Lehrer:innen mehr Freiräume bekommen, ihren Unterricht digital variabler zu gestalten und damit auch mehr Interaktion zwischen den Schüler:innen schaffen können”

 

Thomas Littschwager, CEO bei Brockhaus

Medienkompetenz hat laut Umfrage hohen Stellenwert

Gefragt nach konkreten Soft Skills und Kompetenzen, die Schule in Zukunft fördern sollte, sagten jeweils 81 Prozent, dass es sehr wichtig oder gar außerordentlich wichtig ist, dass in der Schule künftig emotionale Intelligenz sowie Kooperation und Teamwork stärker gefördert werden. Fast alle Lehrkräfte halten kritisches Denken (91 Prozent) für außerordentlich oder zumindest sehr wichtig, gefolgt von Kommunikation (90 Prozent). Und auch die Medienkompetenz ist für viele Lehrkräfte eine zu fördernde Fähigkeit (78 Prozent). 

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Digitale Medien fördern aus Sicht der Lehrkräfte kaum kritisches Denken oder Sozialkompetenz 

Zwar sieht ein Großteil der Befragten die Vorteile digitaler Unterrichtsmedien bei der Vermittlung von Medienkompetenz (79 Prozent). Dennoch werden nach Ansicht der Befragten andere von den Lehrkräften als wichtig erachtete Kompetenzen durch digitale Unterrichtsmedien nur wenig gefördert: Nur 16 Prozent sehen eine Förderung des kritischen Denkens oder der Sozialkompetenz (4 Prozent). Auch Kooperationsmöglichkeiten, Vernetzung, Kommunikation, sprich die Interaktion bei der Nutzung digitaler Unterrichtsmaterialien, nennen lediglich 6 Prozent als Stärke digitaler Unterrichtsmedien. Stattdessen sagen die Lehrer:innen, dass digitale Materialien Selbstständigkeit (59 Prozent) und Wissensaneignung (57 Prozent) unterstützen.

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“Der Anspruch an digitale Unterrichtsmedien muss immer sein, den Erwerb wichtiger Zukunftskompetenzen zu fördern. Den Lehrkräften fehlt aktuell die Orientierung, welche digitalen Lösungen für sie einfach in der Nutzung sind und für den Unterricht einen echten Mehrwert bieten. Brockhaus setzt mit seinen Lösungen genau hier an. Unser Medienkompetenz-Paket bietet eine intuitive Nutzung und fördert Kompetenzen, wie Kommunikation, Kooperation und Problemlösung.”

 

Thomas Littschwager, CEO bei Brockhaus

44 Prozent der Lehrer:innen sieht sich zukünftig als Lernbegleiter:in

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch: Lehrer:innen erkennen, dass sich zukünftig ihre Rolle ändert. So sehen 44 Prozent der Befragten in Zukunft in der Rolle als Lernbegleiter:in. Geht es heute noch vor allem um die Wissensvermittlung, räumen künftige Lernbegleiter:innen den Schüler:innen größere Mitsprache, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung ein. In dieser Funktion haben Lehrer:innen vor allem die Aufgabe, Kompetenzen zu vermitteln und die individuellen Lernprozesse der Schüler:innen zu unterstützen. Als reine Wissensvermittler:innen sehen sich laut Umfrage in Zukunft nur noch 4 Prozent der Lehrkräfte. Zudem sagen 10 Prozent, dass sich nichts groß ändern wird.

Zur Methodik

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH im Auftrag von Brockhaus, an der insgesamt 1.011 Lehrer:innen und Schulleiter:innen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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